"In Need of Now" erschien 2008 als drittes Album des Hamburger Indierock-Trios Guilty Guitars und stand unter keinem guten Stern. Aufnahmepannen, Uneinigkeiten beim Sound und eine angespannte Situation innerhalb der Band sorgten für eine Produktion, die den typischen Sound verwässerte und das Album wie konventionellen Pop-Rock klingen ließ.
Erst auf dem nachfolgenden -und letzten- Album "Out of Range" von 2012 gelang es der Band, den kraftvollen Bühnensound im Studio einzufangen. So blieb "In Need of Now" als missglückte Episode auf der Strecke. .../im Schatten...
Ausgerechnet, möchte man sagen – war das Trio mit den Gebrüdern Basters auf den ersten beiden Alben noch klar songorientiert, veränderten sich Sound und Kompositionen bei diesem Album erheblich. Ausgefeilte Arrangements, überraschende Wendungen und ausgedehnte Instrumentalpassagen zeigen ein Trio auf der Höhe seines Spiels. Das teils brachiale, teils filigrane Gitarrespiel, sowie die markante Stimme von Jan Basters rücken ins Zentrum des Geschehens und erhöhen die Intensität und Energie.
Nun hat Stephan Mensger (alias FREISPIEL:) dieses Zeitdokument aus der Versenkung geholt und eine völlig neue Abmischung aus den Originalaufnahmen vorgelegt. Die Gitarre ist tragendes Element, der Fokus liegt auf der Dynamik der Bandperformance, wodurch die Musik nun endlich so klingt, wie sie gemeint war: mal verspielt, mal wuchtig, rastlos, druckvoll, treibend. Drei Songs wurden entfernt, einige leicht gekürzt, was das Album intensiver und direkter wirken lässt.
Dieser Ansatz wurde auch beim Mastering von Pyrolator verfolgt, der den dynamischen Sound abrundet.
Wenn man das alte Album im neuen Mix hört, werden die Einflüsse deutlich: Dinosaur Jr, Pavement, R.E.M., Smashing Pumpkins – diese Musik hat ihre Wurzeln im US-Alternative Rock der 90er, jedoch ohne zu kopieren. Die eigenständige Sprache von Guilty Guitars ist unüberhörbar, die Aufnahmen sind Zeugnis einer gereiften Band und haben sich so gut gehalten, dass man beschloss, diese neue Version des Albums zu veröffentlichen. Die reflexiv-poetischen Texte kreisen alle um die Themen Erinnerung und Vergänglichkeit, was dem Album einen roten Faden verleiht, der zum Wiederhören einlädt.
credits
released October 30, 2020
Jan Basters - Gesang & Gitarre
Stephan Basters - Bass
Jörn Brucker - Schlagzeug
Musik, Arrangement: Guilty Guitars ausser Tracks 4+5, Musik: Jan Basters
Texte: Jan Basters, Stephan Basters
Produktion: Guilty Guitars
Verlag: Guilty Guitars Music / GEMA
Original-VÖ: 30.10.2008: Guilty Guitars Records / Radar Music
2020 Version:
Remix & Neuarrangements: Stephan Mensger (Studio Gleis3eck Berlin)
Remaster: Pyrolator (Ata Tak Studio Berlin)
Label: Fidel Bastro / Digitalvertrieb: Broken Silence
Melodic alt-pop in the vein of Soccer Mommy is driven by winding guitar lines and augmented with dreamy shoegaze elements. Bandcamp New & Notable Jan 14, 2021